Seit 2015 ist der 8. Mai in Brandenburg ein Gedenktag – und das ist auch gut so. Dennoch fordert die GRÜNE JUGEND Brandenburg im Schulterschluss mit Holocaustüberlebenden, dem Auschwitz-Komitee und antifaschistischen Initiativen, den 8. Mai zum Feiertag in Brandenburg zu erheben.
Warum Arbeitsfrei?
Ein Feiertag heißt Unterbrechung des Alltags, Innehalten und Nachdenken. Es ist mehr als Teilen eines kurzen Beitrags in der Öffentlichkeit. Der Schlüssel zum „Nie wieder“ ist nämlich nicht nur ein Lippenbekenntnis, sondern vorallem aktives Erinnern und Handeln. Und das ist seit Jahrzehnten bitter nötig.
Der 8. Mai hat mehr verdient, als nur eine Zeile in einem Kalender zu sein. Ein Tag, an dem das Lernen und Denken nicht etwa in Schule oder Uni stattfindet, die Arbeit nicht im Büro oder in der Werkstatt, sondern für die Demokratie und gegen jegliche Art der Diskriminierung über alle Altersgrenze hinweg. Wir müssen debattieren, verändern und erinnern.
Auf die Frage, ob der 8. Mai ein „stiller“ Gedenktag werden soll, haben wir als GRÜNE JUGEND Brandenburg eine eindeutige Position: Die Befreiung der Welt vom NS-Faschismus – die Niederlage Deutschlands im 2. Weltkrieg – ist ein eindeutiger Grund zum Feiern. Bis heute versuchen Faschist*innen den 8. Mai mit stillen Gedenken zu instrumentalisieren und „der Niederlage und den deutschen Opfer zu gedenken“. Dieser Geschichtsumdeutung in eine vermeintliche Opferrolle muss die Zivilgesellschaft klar entgegentreten.
Stoppt die Relativierung!
Oft wird in Debatten durch verschiedenste Argumente versucht, den 8. Mai zu relativieren. Dabei werden auch verschiedene Forderungen nach Feiertagen gegeneinander ausgespielt – die Folge: keiner der berechtigten Forderungen nach einem Feiertag wird Rechnung getragen. Als GRÜNE JUGEND Brandenburg ist uns klar: Es braucht ein grundlegendes Überdenken der historisch gewachsenen Feiertage und eine Veränderung im Verständnis von „Arbeit“. Das ändert aber nichts an der für uns historisch und gegenwärtig begründeten Notwendigkeit eines antifaschistischen Feiertags am 8. Mai.
Erinnerungskultur in den Schulen
Schüler*innen lernen im Regelfall erst spät in der schulischen Laufbahn vom Holocaust, der Nazi-Diktatur und den Gräueltaten des NS-Regimes. Wir fordern: Um Demokrat*innen zu erziehen, muss schon früh begonnen werden, die Geschichte zu verstehen und Zusammenhänge zu erkennen. Dass bis heute auf deutschen Schulhöfen antisemitische Beleidigungen häufig die Realität darstellen, ist zum Teil ein Beweis für die verfehlte Bildungspolitik der letzten Jahrzehnte. Auch schon im Grundschulalter muss über die Geschichte Deutschlands gesprochen werden. Insbesondere die Fahrt in die Gedenkstätten von Konzentrations- oder Vernichtungslagern muss ein fester Teil der brandenburgischen Bildung werden und darf nicht lediglich vom Willen der Lehrkräfte abhängen. Jede*r Brandenburger*in soll mindestens einmal in der Schullaufbahn eine professionelle Führung erleben.
Gegen das Vergessen – Erinnerungsprojekte fördern!
In den letzten Jahren verschwinden im Stillen immer häufiger Gedenkorte und immer seltener werden neue geschaffen werden. Wir fordern: Jeder Gedenkort, der an die nationalsozialistischen Verbrechen erinnert, muss erhalten werden. Statt eines Verschwindens brauchen wir eine Stärkung der Erinnerungskultur und die Schaffung von neuen Gedenkorten. Das Land Brandenburg muss ein Förderprogramm für Kommunen auflegen, welches dazu dienen soll, die finanziellen Mittel für die Errichtung neuer oder Aufwertung bestehender Gedenkorte zu fördern! Die Finanzierung Brandenburger Projekte und Gruppen, die sich der Gedenk- und antifaschistischen Arbeit widmen, muss außerdem noch stärker als bisher auf Landes- und kommunaler Ebene sichergestellt und langfristig gestärkt werden.
Wir sind in zahlreichen Ortsgruppen organisiert. Bestimmt auch einer in deiner Nähe! Und wenn bei dir keine Ortsgruppe gibt, dann schau doch mal bei unseren Fachforen vorbei oder schnapp dir deine Freund*innen und gründe ein!